Dienstag, 15. Januar 2013

so, ja, also das war schon sehr trockener Lesestoff!


Was ich jetzt mal auf die Schnelle entnommen habe:
wenn man unter das Heimrecht fällt, hat man viele teure Auflagen - von denen man allerdings bei einer Größe unter 5 Bewohnern auch wieder befreit werden kann.
Wenn man nicht unter das Heimrecht fallen will, hat man keine staatliche Kontrolle aber etwas mehr Aufwand, sich zu organisieren.


Worin besteht der Unterschied zwischen Heim und Nicht-Heim?
Das Heim bietet alles aus einer Hand  - also ein Vertrag der alles regelt: wohnen, essen, gepflegt werden, unterhalten und betreut werden, Wäsche gepflegt bekommen. Wahlfreiheit gibt es da kaum und Angehörige können nur in geringem Umfang Einfluss nehmen. Die Bewohner sind also strukturell abhängig von einem einzigen Leistungsanbieter und verlieren an Autonomie. Um hier zu kontrollieren tritt die Heimaufsicht auf den Plan mit dem Austrag "Würde, Selbstbestimmung und Selbstständigkeit" des Bewohners zu schützen.

Die Wohngemeinschaft organisiert sich selber (bzw. wird durch die Bewohner/Angehörigen organisiert/betrieben/gesteuert/kontrolliert). Die Bewohner schließen Verträge ab mit dem Vermieter, suchen sich ihre Pflegenden, stellen Leute ein für's Kochen, für's Putzen, Betreuen… alle Dienstleister haben einen Status als Gast und alle Verträge sind einzeln kündbar, und was mit dem Geld passiert entscheiden die Bewohner.


Als Bild sieht das so aus:














Was würde das für uns bedeuten?


Stichwort "Träger":
wir müssten erst Mal eine Gruppe engagierter Bewohner/Angehöriger bilden - oder zumindest uns daran gewöhnen aus der Sicht der Angehörigen zu denken. Diese Gruppe müsste einen Verein gründen - oder eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR).
Vereine haben eine Satzung, einen Vorstand und Vorgaben für die Kommunikation (jährliche Mitgliederversammlung mit Protokoll oder so) sie müssen von einem Notar in ein Vereinsregister eingetragen werden. GbRs sehen wohl ähnlich aber etwas einfacher aus. Das Thema war wohl eine Recherche wert - oder kennt jemand einen Rechtsanwalt?

Stichwort "Wohnung":
Dieser Träger müsste als Generalmieter  Wohnraum mieten - oder Kontakt aufnehmen mit Baugenossenschaften… in Stuttgart gibt es - soweit ich das auf die Schnelle gesehen habe -  eine Baugenossenschaft, die spezialisiert ist auf "Mehrgenerationen-Wohnen". Die bauen gerade in Esslingen… da könnte man vielleicht Mal Kontakt aufnehmen? (http://www.pro-wohngenossenschaft.de/pages/front.htm)
Vielleicht gibt es in Stuttgart ja auch Stiftungen, die an so einem Projekt interessiert wären? Wäre vielleicht eine Recherche wert?
In München wäre alles viel einfacher, weil es wesentlich mehr Förderung gibt - doch dazu ein ander Mal...

Stichwort "Betreuung" 
Betreuung kann meinen: Pflege, Hauswirtschaft, Beschäftigung (wenn in der WG Menschen mit Demenz / §87b leben). Alles drei kann angeboten werden von einem ambulanten Dienst - den wir dann halt gründen müssten (Monika Haas hat da 15 Jahre Erfahrung!). Oder alle Stellen können einzeln besetzt werden - was für Pflegende wahrscheinlich bedeuten würde, als Freiberufler zu arbeiten (also die Versicherungs-Frage selbst in die Hand zu nehmen… das will ich demnächst mal genauer recherchieren)

Stichwort "Konzept"
Die Experten sagen: Als erstes muss ein schriftliches Konzept her, um es den Behörden vor zu legen und eine Art "Versorgungserlaubnis" zu bekommen.
Behörden sind
- die Stadt in Form der Heimaufsichtsbehörde und des Sozialamts
- die Kostenträger: MDK und Krankenkassen (weil im ambulanten Dienst Grundpflege über MDK / SGB 11 abgerechnet wird und Behandlungspflege über Krankenkassen /  SGB5)
Dieses Konzept muss deutlich machen, dass es sich nicht um ein Heim handelt - muss also die Struktur der "geteilten Verantwortung" verdeutlichen und klar machen, dass "Wahlfreiheit und Autonomie" strukturell gewährleistet sind.

Stichwort "Beratung"
In Stuttgart gibt es, wie es aussieht, nicht so arg viele Anlaufstellen. Eine ist die "IWO- Initiative Wohngemeinschaft für Pflegebedürftige in Baden-Württember" (www.iwo-bw.de)
Ich habe mit Frau Hasted von der IWO telefoniert. Sie hat empfohlen, sich einfach Konzepte von anderen Wohngemeinschaften an zu schauen. Eine Adressenliste gibt es hier: www.kompetenznetzwerk-wohnen.de/sub/de/adressen/
Das Thema "Beratung" wäre eine eigenen Recherche wert...


So, ich denk, jetzt wissen wir ungefähr, wie die Baustellen heißen, an denen zu arbeiten wäre. Ist da irgendwer, der Zeit und Lust hat, eine der offenen Recherchen zu machen - oder eine Idee hat, wie wir vorgehen könnten, oder jemanden kennt, der jemanden kennt….

Gruß lalu

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